Schreiben M. Plancks vom 17. März 1944 an Akademiedirektor H. Scheel über seine Bemühungen als Ordenskanzler für das Weiterbestehen des Ordens pour le mérite in der Nazizeit

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19 Rogätz über Wolmirstedt, Bez. Magdeburg
17.3.44

Sehr geehrter Herr Prof(essor)!

Besten Dank für Ihren werten Brief vom 10. d. M., von dessen Inhalt ich mit großem Interesse Kenntnis genommen habe. Auf die weitere Entwicklung der Dinge bin ich sehr gespannt. Ich selber vermag ja in keinerlei Weise dabei mitzuwirken, ohne daß ich von hoher Seite ausdrücklich dazu aufgefordert werde.
Denn mir sind durch die Weisungen erst des Reichserziehungsministers, dann die des Reichsmarschalls und endlich die des Chefs der Führerkanzlei die Hände gebunden. Zur Sache möchte ich jetzt nur das eine bemerken, daß nach meiner Meinung das hohe Ansehen, das der Pour le mérite genoß, nicht nur auf der Beschränkung der Anzahl seiner Mitglieder, sondern in erster Linie auf dem Vorschlagsrecht der Mitglieder beruhte, so daß Niemand den Orden erhalten konnte, der nicht vorgeschlagen worden war. Das ist gerade in der Jetztzeit ganz besonders wichtig.
Leider ist das gesamte Aktenmaterial des Ordens, das sich in meiner Verwahrung befand, kurz bevor ich meine Absicht, es in Sicherheit zu bringen, verwirklichen konnte, zugleich mit meinem ganzen Hause Berlin-Grunewald, Wangenheimstr. 21, am 15.2.44 ein Raub der Flammen geworden.

Mit bestem Gruß Ihr ergebener
Dr. M. Planck
Quelle
Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, II-X-17, Bl. 235
behändigte egh. Reinschrift