|
|
Dankschreiben M. Plancks vom 10. Juni 1944 an den amtierenden Akademiepräsidenten H. Grapow für die Glückwünsche zu seinem 50. Akademiejubiläum | zum Inhaltsverzeichnis
vorheriges | nächstes Dokument |
Text | 28ar |
28av |
28b |
II-III-92, Bl. 28a-b | ← blättern → | PDFWord |
13a Amorbach Mainfranken
Hotel Badischer Hof 10.6.44
Sehr verehrter Herr Grapow!
Die liebenswürdigen Worte, mit denen Sie in Ihrem vom 11. d. M. datierten Schreiben meines Eintritts in die Akademie vor 50 Jahren gedacht haben, verpflichten mich zu tiefem Dank, den ich Ihnen am liebsten gleich auf der Stelle aussprechen möchte. Ich kann nur versichern, daß es mich hoch beglückt, wenn meiner Tätigkeit für die Akademie mit so anerkennenden Worten gesprochen wird.
Meinerseits darf ich sagen, daß ich die Zugehörigkeit zur Akademie stets mit besonderem Stolz empfunden habe, und daß ich alles, was ich im Lauf der Jahre in ihr und für sie tun konnte, nur als die Abtragung einer Ehrenschuld betrachtete, die mir durch die Erwählung bekundete große Vertrauen auferlegt wurde. Seit 1894 sind die verschiedensten Ereignisse über unser Vaterland dahingegangen, und auch die Akademie ist von ihnen mehr oder weniger empfindlich berührt worden. Gewiß habe auch ich nicht immer das richtige getroffen und würde vielleicht jetzt, bei besserer Einsicht, manches anders behandeln als ich es damals getan habe. Aber ich darf mit gutem Gewissen sagen, daß ich in allen Lagen, in welche die Akademie versetzt wurde, stets nach meinen besten Kräften die gerade Linie einzuhalten suchte, die, soweit ich urteilen konnte, für die Tätigkeit und die weitere Entwicklung der Akademie die gegebene war. Diese Linie ist und bleibt gekennzeichnet durch die eigentliche Aufgabe der Akademie: Die Pflege und die Verbreitung der Wissenschaft. Ich hoffe sehr, daß es mir möglich sein wird, an der bevorstehenden Leibniz-Sitzung teilzunehmen, und ich danke Ihnen aufrichtig für die Erleichterungen, die Sie mir gewähren wollen, indem Sie mich von hier abholen lassen und dann von Berlin nach Rogätz befördern.
Mit herzlichem Gruß
Ihr stets ergebener M. Planck | ||
Quelle Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, II-III-92, Bl. 28a-b behändigte egh. Reinschrift Das mit dem Datum vom 11. Juni 1944 versehene Glückwunschschreiben der Akademie wurde schon am 8. Juni aus Berlin abgesandt, so dass Planck bereits am 10. Juni darauf antworten konnte. |