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Dankschreiben von Max Planck an den vorsitzenden Sekretar der Preußischen Akademie der Wissenschaften, G. Roethe, vom 2. Februar 1915 anlässlich seiner Auszeichnung mit der Helmholtz-Medaille | zum Inhaltsverzeichnis
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II-X-3, Bl. 115-116 | ← blättern → | PDFWord |
Berlin, 2. Februar 1915
An den Vorsitzenden Sekretar der Akademie
Herrn Geheimrat Prof. Dr. Roethe
Hochverehrter Herr Kollege!
Die Akademie hat mir durch die Verleihung der Helmholtz-Medaille in ihrer jüngsten Friedrich-Sitzung eine Ehre erwiesen, die ich schon deshalb als die höchste ihrer Art einschätzen muß, weil sie mir von der berufensten Stelle aus zuerteilt wurde, unter der Mitwirkung derjenigen Kollegen, welche über meine wissenschaftlichen Arbeiten das sachverständigste Urteil besitzen.
Was dieser Auszeichnung für mich aber noch einen ganz besonderen rein persönlichen Wert verleiht, ist der Umstand, daß die Medaille die Züge des Mannes trägt, dem ich, als einer einzigartigen Verkörperung der Würde und Wahrhaftigkeit seiner Wissenschaft, stets eine unbegrenzte kindliche Verehrung entgegengebracht habe, und dem ich in vielen Dingen wissenschaftlicher, wie auch persönlicher Art mich Zeit meines Lebens zu tiefstem Dank verpflichtet fühlen werde. Ein eigener Zufall hat es gefügt – oder vielleicht war es kein Zufall - , daß die experimentellen Forschungen, die vielen meiner eigenen Arbeiten die Anregung und die Stütze gaben, zum größten Teil in der von Helmholtz ins Leben gerufenen Physikalisch-technischen Reichsanstalt entstanden sind, wo sie noch bis zum heutigen Tag mit stets gesteigerter Präcision weitergeführt werden. Und was mich gerade gegenwärtig mit besonderem patriotischen Stolz erfüllt, ist, daß dieser ganze neue Zweig der Wissenschaft, an dessen Pflege viele Physiker, experimentell und theoretisch, zusammengewirkt haben, so gut wie ausschließlich auf deutschem Boden erwachsen ist, weshalb in Zukunft alle fremden Forscher, ob gern oder ungern, stets genötigt sein werden, aus ihm, aus seiner Lebenskraft die weiteren Triebe zur Fortentwicklung heranzuzüchten. So wird, wie bestimmt zu hoffen steht, dereinst auch wieder die Zeit kommen, wo in allen Wissenschaftsgebieten der deutschen Arbeit wieder, wie ehedem, eine führende Rolle zuerkannt werden wird, wenn auch vielleicht noch Generationen bis dahin vorübergehen mögen. Nicht wir selber, wohl aber unsere Akademie wird diese Zeit erleben, und schon daraus erwächst, wie ich meine, uns als Akademikern die Verpflichtung, jenes Ziel nicht aus dem Auge zu lassen, falls unsere Arbeit auch der Zukunft gelten soll. Nur diesem Gedanken entnehme ich die Kraft und die Freudigkeit, in dieser schweren Zeit, wo die reine Wissenschaft sich vor dem öffentlichen Interesse in einen stillen Winkel zurückzuziehen hat, auch fernerhin mein Bestes für meinen Beruf einzusetzen, in der Hoffnung, dadurch nicht nur der Wissenschaft, sondern auch dem Vaterlande in bescheidenen Grenzen dienen zu können. Indem ich Sie bitte, mit diesem Schreiben meinen tiefgefühlten Dank zur Kenntnis der Akademie bringen zu wollen, verbleibe ich mit dem Ausdruck meiner steten aufrichtigen Verehrung Ihr ergebenster
M. Planck
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Quelle Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, II-X-3, Bl. 115-116 behändigte Reinschrift, egh. mit Vermerken von G. Roethe, vorsitzender Sekretar. |