Berlin, vor dem 1. Dezember 1938

An die Preussische Akademie der Wissenschaften

Als vor einigen Wochen hier der Erlass bekannt wurde, durch den der Herr Minister gewisse Aenderungen unserer Satzung verlangte, da hatten wir alle wohl den Eindruck, dass nun eine neue Epoche unserer Geschichte beginnt. Wir Parteigenossen atmeten auf und sagten „Nun endlich“ und fühlten uns und die Akademie beschämt, dass wir nicht schon längst aus eigenem Entschluss in Angriff genommen hatten, was not tat. Wir schwiegen. Die anderen aber gaben durch den Mund des Herrn Lietzmann der Meinung Ausdruck, dass man nun suchen müsse zu retten, was noch zu retten sei. Denn Politik und Wissenschaft haben nach dieser Auffassung nichts mit einander zu tun.
Wir sind grundsätzlich anderer Meinung. Es erübrigt sich die inneren Gründe dafür zu untersuchen. Es genügt daran zu erinnern, dass wir seit 1933 in einem völkischen Staate leben. Es steht hiernach fest, dass alles in diesem Staat nach völkischen d. i. nach nationalsozialistischen Grundsätzen auszurichten ist. Dazu, betreffs unserer Akademie, Vorschläge zu machen, fordert uns das Ministerium auf. Es handelt sich also nicht um eine Rettungsaktion sondern um nationalsozialistische Aufbauarbeit. Nach Meinung der Unterzeichneten sind für eine solche Aufgabe in erster Linie Parteigenossen zu berufen und zwar Parteigenossen, von denen feststeht, dass sie tätiges Interesse an dieser Frage nehmen. Das ist bei den Unterzeichneten der Fall.
Wir bitten daher um unsere Aufnahme in die Satzungskommission und um Beteiligung an sämtlichen Arbeiten der Kommission. Wir bitten außerdem noch den Beamten der Akademie Herrn Prof. Scheel zu den Beratungen der Kommission zuzuziehen.

Meissner   Vahlen
Kraft   Bieberbach   Grapow