Konzept eines Rundschreibens von M. Planck an alle reichsangehörigen Akademiemitglieder auf Grund der antisemitischen Bestimmungen des Ministerialerlasses vom 22. November 1938

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An sämtliche reichsangehörige ordentliche, auswärtige, korrespondirende und Ehrenmitglieder.

Hochverehrter Herr Kollege!

In dem Min.Erlaß vom 22.11.38 (WN 2604 a), den ich in der Gesamtsitzung der Akademie vom 1.12.38 vorgelegt habe, finden sich folgende Absätze.
„Den heutigen weltanschaulichen Grundsätzen entspricht es auch, daß Mischlinge und jüdisch versippte Mitglieder aus der Akademie ausscheiden. Ihnen gegenüber ist daher ebenso zu verfahren, wie gegenüber jüdischen Mitgliedern. Eine Ausnahme für einzelne von ihnen erscheint mir nicht angebracht.“ –
„Sollten die jüdischen korrespondierenden oder Ehrenmitglieder, soweit sie Reichsangehörige sind, ebenso die Mischlinge und jüdisch versippten Mitglieder sich der Anregung gegenüber, ihre Mitgliedschaft von sich aus niederzulegen, ablehnend verhalten, so ersuche ich mir zu berichten, damit ich in diesen Fällen auf Grund des mir satzungsmäßig einzuräumenden Rechtes, die von mir erteilte Bestätigung zu widerufen, die Mitgliedschaft widerrufen kann.“
Die Durchführung vorstehender Bestimmungen legt mir die Pflicht auf, an Sie, wie an alle reichsangehörigen ordentlichen, auswärtigen, korrespondierenden und Ehrenmitglieder der Akademie in gleicher Weise die Anfrage zu richten, ob und inwieweit diese Bestimmung auf Sie Anwendung findet, und Sie zu bitten, gegebenenfalls mir Ihre Entschließung mitzuteilen.
Der Einfachheit halber stelle ich ergebenst anheim, den beiliegenden Fragebogen auszufüllen und auf ihm Ihre etwaige Erklärung zu vermerken.

Der Vorsitzende Sekretar
Pl
Quelle
Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, II-III-113, Bl. 14
egh. Konzept von M. Planck, vorsitzender Sekretar