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Schreiben M. Plancks vom 10. Oktober 1938 an die ordentlichen Mitglieder A. Goldschmidt, E. Norden und I. Schur über den Inhalt des Erlasses des Reichserziehungsministers vom 8. Oktober 1938 | zum Inhaltsverzeichnis
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Text | 97r |
97v |
II-III-46, Bl. 97 | ← blättern → | PDFWord |
Berlin, 10.10.1938
Durch Eilboten
Vertraulich
Hochverehrter Herr Kollege!
Ich erfülle eine ernste Amtspflicht, wenn ich Ihnen davon Kenntnis gebe, daß der vorgeordnete Herr Minister in einem heute eingegangenen Erlaß die Akademie zu einer den Grundanschauungen des gegenwärtigen staatlichen und geistigen Lebens entsprechenden Umgestaltung ihrer Satzungen auffordert. Im einzelnen wünscht der Hr. Minister unter anderem, daß für die ordentlichen Mitglieder der Akademie das Erfordernis der Eigenschaft als Reichsbürger auch satzungsmäßig festgelegt wird. Er schließt mit den Worten: In diesem Zusammenhang lege ich Wert darauf, daß die ordentlichen Mitglieder, soweit sie Nichtarier sind, aus der Akademie ausscheiden. Ich würde es daher begrüßen, wenn den wenigen nichtarischen Mitgliedern in geeigneter Form nahegelegt werden würde, ihre ordentliche Mitgliedschaft niederzulegen. Hinsichtlich der übrigen Mitgliederkategorien will ich von einer ähnlichen Forderung zunächst absehen.“
Ich glaube, Ihnen hochverehrter Hr. Kollege einen Dienst zu erweisen, wenn ich Ihnen von diesem Ministerialerlaß schon vor seiner Vorlegung in der nächsten Akademiesitzung Mitteilung mache, und darf Ihrer Entschließung entgegensehen.
Der Vorsitzende Sekretar
Pl | ||
Quelle Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, II-III-46, Bl. 97 egh. Konzept von M. Planck |