Schreiben F. Schmidt-Otts vom 25. April 1920 an M. Planck über seine Bereitschaft zum Mitwirken bei der Gründung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft

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Berlin-Steglitz, Schillerstr. 7
25.4.20

Hochverehrter Herr Vorsitzender Sekretar!

Beim Empfange Ihres gütigen Schreibens vom 19. April erfüllt mich Freude über das ehrenvolle Vertrauen, das die Akademie der Wissenschaften in mich setzt. Ich muß mich aber fragen, ob ich der mir zugedachten wichtigen Aufgabe nach Kraft und Fähigkeiten wie beim Mangel amtlicher Einwirkung zu entsprechen vermag. Wenn ich mich ihr gleichwohl nicht zu entziehen wage, so geschieht es, weil ich die Inangriffnahme der Aufgabe an sich für notwendig halte und weil mich alte Liebe auf die Bahnen gewohnter Arbeit treibt. Ich weiß aber, daß ich völlig neuen Verhältnissen und größtenteils neuen Menschen gegenüberstehe, und vermag für den Erfolg nicht zu bürgen. Nur wenn die Akademie wie ich hoffe dieser Bedingtheit im vollen Maße Rechnung tragen will, kann ich frohen Herzens ans Werk gehen. Zunächst muß ich ja auch wohl abwarten, ob andere Faktoren mir das gleiche Vertrauen wie die Akademie entgegenzubringen gewillt sind und die Voraussetzungen für die Bildung des Ausschusses gegeben sind. Ihrer Anregung gemäß will ich mich aber alsbald zu betätigen suchen und werde mich freuen, wenn ich den von Ihnen bezeichneten Unternehmungen schon etwas nützlich sein kann.

In alter Gesinnung Euer Hochwohlgebohren
ganz ergebener
Dr. F. Schmidt-Ott
Staatsminister
Quelle
Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften, II-XIV-31, Bl. 10
behändigte egh. Reinschrift